Die Geschichte des Caffè Americano: Wie der Espresso für Amerikaner neu erfunden wurde
Von Cremoso Delicato 21 May 2025
Einleitung: Was ist ein Caffè Americano?
Der Caffè Americano ist heute ein Klassiker in jeder Kaffeebar – ein milder, schwarzer Kaffee, der aus einem Espresso und heißem Wasser besteht. Doch kaum jemand weiß, dass dieses Getränk seinen Ursprung in den Wirren des Zweiten Weltkriegs hat. In diesem Artikel erfahren Sie, wie, wo und warum der Americano erfunden wurde – und wie sich das Rezept bis heute verändert hat.
Ursprung des Caffè Americano: Italien, 1940er Jahre
Die Geschichte des Caffè Americano beginnt während des Zweiten Weltkriegs, etwa um 1943–1945, in Italien. Damals waren zahlreiche amerikanische Soldaten in Europa stationiert, insbesondere in Italien, das bekannt für seine starke Espressokultur ist.
Die italienischen Espressi waren den Soldaten zu stark, bitter und konzentriert. Amerikaner waren zu Hause vor allem an Filterkaffee gewöhnt – große Tassen mit mildem, aromatischem Kaffee, der über eine längere Zeit getrunken wird. Aus diesem Grund begannen die Soldaten, den Espresso mit heißem Wasser zu verdünnen, um ein Getränk zu erhalten, das ihrem Geschmack entsprach.
So wurde der „Caffè Americano“ geboren – ein italienisches Getränk mit einem amerikanischen Twist.
Welche Amerikaner waren beteiligt?
Die genaue Identität der Soldaten, die diesen Trend auslösten, ist nicht dokumentiert. Es handelt sich vermutlich um eine kollektive Anpassung der US-amerikanischen Truppen an die italienische Kaffeekultur. Besonders in Städten wie Rom, Neapel oder Florenz, wo es viele Cafés gab und amerikanische Einheiten präsent waren, verbreitete sich das Rezept schnell.
Rezept damals: Wie wurde der Americano im Krieg zubereitet?
Originales Americano-Rezept (1940er Jahre):
- 1 Shot Espresso
- Heißes Wasser, etwa im Verhältnis 1:2 oder 1:3
- Günstige Zubereitung oft mit einfachen Espressokochern (z. B. Moka-Pot) und manuell erhitztem Wasser
Die Zubereitung war eher improvisiert – viele Cafés passten sich den Soldatenwünschen an und boten den „amerikanischen Kaffee“ auf Nachfrage an. Der Geschmack war deutlich milder als Espresso, aber kräftiger als Filterkaffee.
Rezept heute: So macht man einen perfekten Caffè Americano
Modernes Caffè Americano-Rezept:
- 1–2 Shots Espresso (je nach gewünschter Stärke)
- 150–200 ml heißes Wasser (etwa 85–95 °C)
- Das Wasser wird nach dem Espresso hinzugefügt, um die Crema zu erhalten
Einige Varianten kehren das Verhältnis um und geben zuerst das Wasser in die Tasse, was zu einem gleichmäßigeren Geschmack führen kann (manchmal „Long Black“ genannt, besonders in Australien und Neuseeland).
Warum trinkt man heute Americano?
Heutzutage ist der Americano ein beliebtes Getränk für alle, die:
- Koffein möchten, aber keinen starken Espresso trinken wollen
- Eine milde Alternative zum klassischen Filterkaffee suchen
- Den intensiven Geschmack von Espresso, aber in größerer Menge, genießen möchten
Er ist auch ideal für unterwegs, da er sich leicht in Thermobechern transportieren lässt und länger warm bleibt.
Fazit: Der Americano – ein Kriegsgetränk mit Kultstatus
Der Caffè Americano ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie kulturelle Unterschiede kulinarische Innovationen hervorbringen können. Was einst aus der Notwendigkeit entstand, wurde zu einem festen Bestandteil der globalen Kaffeekultur. Ob in Mailand, München oder Miami – der Americano steht heute überall auf der Karte.